Was wäre nur gewesen, wenn sich meine Eltern damals nicht getrennt hätten, wenn ich nicht entschieden hätte nach der Schule mein eigenes Ding zu machen, in Berlin zu bleiben, um einfach in den Tag zu leben und schon damals überlegt hätte, was wirklich gut für mich gewesen wäre? Was wäre gewesen, wenn ich nicht jede Party, jeden Typen mitgenommen hätte, wenn ich nicht wegen Tiermedizin und Marvin nach Hannover gegangen wäre? Was wäre gewesen, wenn ich ihm wieder vertraut und daran geglaubt hätte, dass Betrug nicht nur in Beziehungen, sondern in den besten Ehen vorkommt? Wenn ich nicht wieder losgezogen wäre, nicht Josh kennengelernt hätte, er mir nicht das Herz geöffnet hätte und ich nicht versucht hätte, ihn für mich zu gewinnen, indem ich ihm von der Party erzählt hätte, auf der auch Chris gewesen war. Was wäre gewesen, wenn ich ihm nicht erzählt hätte, dass Chris sogar aus meiner Heimat käme und auch sonst vieles passe und ich sowieso für meinen Master bald nach Göttingen müsse? Vielleicht hätte er zu mir gehalten und um mich gekämpft, wie Chris es tut und getan hat. Vielleicht hätte ich es auch selbst getan und wäre nicht in Deckung gegangen, um auf den ersten Schritt von ihm zu warten?
Was wäre gewesen, wenn ich mich wenigstens noch einmal bei Josh gemeldet hätte, was, wenn ich die Fernbeziehung mit Chris nicht angefangen hätte, er mir später nicht sogar nach Hamburg gefolgt wäre? Was, wenn ich darauf vertrauen könnte, dass der nächste Schritt der richtige ist und ich nicht nur an die große Liebe glauben würde, sondern daran, dass sie mich längst gefunden hat? Wäre ich dann glücklicher mit Chris oder müsste es jemand anders sein? Und was überhaupt soll die Steigerung von Glück sein?
Was wäre, wenn ich nun an unseren Weg glauben würde wie er es tut, mich ihm ganz hingeben, ihn nicht zurückweisen und mich nicht weiter vor ihm verstecken würde? Was wäre dann, frage ich mich und ich kenne die Antwort, denn wahrscheinlich würde ich jetzt genauso auf dieser Dreckswiese unter diesem Kackbaum sitzen, meine dämlichen Gedanken einfach mal Gedanken sein lassen, mir die Sonne im Gesicht scheinen lassen und auf keinen Fall nach Hause in unsere Wohnung wollen.
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