“Du bist mein Herz, Kleines. Könnte ich ohne mein Herz leben?” Er zog sie an sich und gab ihr einen Kuss. Sie schaute ihm prüfend in die Augen: “Hast du es nicht schon einmal versucht?”
Ihr fragender Blick ruhte auf ihm, und er hielt es aus. Was wäre ein Antwort vorschnell getätigt von Bedeutung? Was wäre eine Liebeserklärung, die nur auf den Bergzipfel schaute, ohne die ganze Gebirgskette zu kennen, ohne die Täler, ohne die sich durch die Landschaft windenden Flüsse, ohne die mal mehr, mal weniger blühenden Wiesen, ohne die felsigen Ecken, vom Wind glatt geschliffen, steinernd und unverrückbar. Was wäre eine solche Antwort wert, die nur die Sonne kannte, die aber auch den Regen brauchte, auch den Sturm, um ein Gefühl davon zu bekommen, was Sicherheit tatsächlich bedeutete. Wie sollte man schon ohne sein Herz leben können, wenn man dieser Wege wanderte, und wie sollte man so etwas wollen, ohne es in den sonnigen Zeiten zu teilen? Ohne sein Herz zu leben war zweifelsohne möglich, und man konnte sich auch dadurch vor Gefahren und Unwegbarkeiten schützen. Das war das Einzige, was er versucht hatte, und ihre fragenden Worte hingen noch immer in der Luft, ihr Blick ruhte auf ihm. Hast du es nicht schon einmal versucht? “Und das war mein größter Fehler”, sagte er.
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