Inspiriert von Ricardas Beitrag zu ihrem extern angemieteten Schreibbüro, nehme ich hiermit an ihrer gestarteten Blogparade teil. Dabei klingt Büro zunächst einmal schwer nach Arbeit, nach Staub und Akten und nach einem tristen Dasein. Wenn man den Ursprung des Wortes Büro recherchiert (also bei Wikipedia eingibt), stößt man darauf, dass das Wort aus dem Französischen stammt. Es bedeutet seiner Schöpfung nach nicht mehr als den Tisch (an dem man schreibt oder seine Arbeit verrichtet). Er wurde vom altfranzösischen Begriff bure, burel abgeleitet, was soviel wie “grober Wollstoff” bedeutet, mit dem seinerzeit die Tische bespannt waren. Daneben hat es auch die Bedeutung des Büroraumes, welche die einzige ist, die in der deutschen Sprache übrig geblieben ist (danke für die Einführung, Wikipedia!). Von dieser Wortschöpfung ausgehend, scheint es gar nicht schwierig ein Büro zu finden. Oder doch?
Ricarda beschreibt, wie sie in externen Räumlichkeiten ihr Büro gefunden hat, in einem anderen Blog wird auch die Bibliothek als gut geeigneter Schreibort genannt. Beide haben gemeinsam, dass man sich auf den Weg macht, einen Platz hat, an dem man möglichst ohne Ablenkung sein Tagewerk verrichten kann. Ebenso wie wir es vom klassischen Büro oder der Büroarbeit kennen. Im Grunde geht es um die volle Konzentration, die wir dort bestenfalls entfalten und uns mehr oder weniger sieben oder acht Stunden unserer Aufgabe widmen können.
Gerade dies wird dem Schreiben manchmal abgesprochen oder wir sprechen es uns selbst ab, dass es eben auch eine Büroarbeit ist oder sein kann. Im Café, im Park, gerade zu Hause unterliegen wir der ständigen Ablenkung. Vor allem, wenn es am Text hakt, ist man schnell der Versuchung erlegen, vom Platz aufzustehen und einer anderen Tätigkeit nachzugehen. Der Abwasch müsste noch gemacht werden, der Einkauf sowieso, und der Wäschekorb ist auch schon wieder voll. Da schrumpft die Zeit am Schreibtisch, also im Büro, schnell zusammen. Gerade deshalb finde ich Ricardas Idee eines externen Schreibraums interessant – am besten mit Weitblick über Stadt und Natur – und hoffe, Du hälst uns auf dem Laufenden, wie man dort mit möglichen Ablenkungen und aufkommenden Schreibblockaden umgeht.
Selbst übe ich mich in Disziplin, mich auf mein Tagewerk zu konzentrieren. Mein Büro ist im Ruheraum, so möchte ich ihn jetzt mal nennen, und der Schreibtisch hat bereits mehrere Ortswechsel miterlebt. Es haben auch andere Schreibtische für die Vorarbeit hergehalten, aber das handgemacht Designerstück (mein Vater sei Dank) hat einfach alles, was es braucht. Eine weite Schreibfläche, Fächer für Ratgeber, Notizbücher und inspirierende Literatur – von dem ganzen “Werkzeug” (da wird mein Vater etwas anderer drunter verstehen) und mutmachenden Erinnerungsstücken ganz abgesehen. Der komplette Schreibtisch könnte genauso gut in einer Segelkajüte stehen, in einem Baumhaus oder vor einem großen Fenster mit Ausblick. Und das Wichtigste: An diesem Platz finde ich meine Ruhe und volle Konzentration. Ob es nun 7 oder 8, 2 oder 3 Stunden sind, ob ich in einer Pause etwas anderes erledige oder nicht, ich kehre immer wieder zurück: In mein Büro, was nur wenig staubig ist, und Inspiration, Fantasie und Vergnügen bereithält.
Und, wie ist dein Büro?
Ricarda meint
Lieber Jan,
Danke für Deinen Einblick in Deinen Schreibplatz. Es ist absolut spannend, wo Autoren schreiben und Dein Schreibtisch ein tolles Unikat. Ein Platz, der sich mitnehmen lässt – in ein Baumhaus, auf ein Boot – ein zu Hause, wo man Ruhe, Konzentration und sich selbst findet. Da habe ich gleich Ideen für eine neue Geschichte 🙂
Du hast übrigens Recht, mir hilft es, für das Schreiben aus dem Haus zu gehen. Der Ortswechsel vermeidet die typische Prokrastination, wie Abwaschen etc.
Frohes Schreiben und LG, Ricarda
janmikael meint
Hey Ricarda,
danke dir noch mal für den Denkanstoß. Wie gesagt, halt uns bitte mit einem Teil II und III und IV 😉 auf dem Laufenden. Und sollte aus den Anregungen tatsächlich eine Geschichte entstehen, freue ich mich, sie zu lesen 🙂
Sascha meint
Auch ich möchte dir für deinen Einblick danken!
Mir gefallen ja sehr die ganzen Fächer unterhalb der Tischplatte! 😀 Tatsächlich baue ich mir gerade solche Regale für meinen Tisch. Wie ich es “obenrum” halte, weißt du ja. 😉
janmikael meint
Ja, der Ausblick ist super 🙂 Poste bitte ein Foto, wenn die Fächer fertig sind 🙂
Melanie meint
Hallöchen,
ich habe deinen Beitrag zu der Blogparade gerade entdeckt. an meinem arbeite ich noch, aber das hindert mich nicht daran, mir auch andere Beiträge schon im Vorfeld dazu durchzulesen. 😀
Ich neige auch oft dazu, mich von “Hausarbeiten” ablenken zu lassen oder – wie jetzt mit dieser Blogparade – mit anderen Dingen im World Wide Web, obwohl das Dokument geöffnet ist.
Ich finde es toll, wie du dein kleines Büro beschreibst, ich glaube da würde ich mich auch durchaus wohlfühlen.
Nicht zuletzt, wegen des Fussballtrikots, auch wenn ich fanmässig eher der Konkurrenz angehöre. *lach*
Liebe Grüße und einen schönen Abend,
Melanie
joergmichael meint
Hallo Jan,
ich muss zugeben: Mein erster intensiver Blick galt Deinem wirklich besonderen Schreibtisch, der so herrlich viel “Stauraum” bietet. Ich glaube, diesen Stauraum vermisse ich bei meinem, der hat nämlich gar keinen.
Einen Platz zu haben, an dem man möglichst ohne Ablenkung sein kann, das sollte meines Erachtens das Ziel eines “Schreibplatzes” sein. Und wenn man diesen Platz gefunden hat, ist es eigentlich egal, wo auch immer dieser Platz sich befindet. Danke für deinen Einblick in Deine Schreibzimmer-Welt.
Liebe Grüße
joergmichael
janmikael meint
Hallo Joerg-Michael,
danke für deinen Kommentar. Das Kompliment leite ich hiermit direkt weiter an meinen Vater, den Erbauer des guten Stücks 😉
LG
Jan-Mikael
Melanie meint
Hallo Jan,
da bin ich wieder. Danke dir auch ganz lieb für deinen Kommentar zu meinem beitrag.
Ja genau, mein Herz schlägt eher schwarzgelb, auch wenn ich nicht weit entfernt von Hannover wohne. *lach*
Außerdem gehört es dem SC Paderborn.
Kassenzettel fliegen hier so einige rum. Mein Mann fragt immer schon “Kann der weg?” und ich “Neeeeeeeein, da steht doch noch was drauf!”; *lach*
Aber ich gelobe schon Besserung und habe immer ein kleines Notizbuch dabei, falls mich mal eine Idee ganz plötzlich überfällt.
janmikael meint
Das ist doch ein Anfang =) Wie wäre es mit einem Notizbuch nur aus Kassenzetteln? 😉 Bin selbst auch umgestiegen, aber auch die Notizbücher nehmen langsam unüberschaubare Ausmaße an :/
P.S.
Was ist denn mit Paderborn plötzlich los??
Caro meint
Hallo Jan-Mikael,
ich halte es für sehr wichtig, wie der Zustand des Büros ist. Ich habe verschiedenes ausprobiert, und der Unterschied auch für das Arbeiten ist immense. Schließlich verbringe ich viele Stunden pro Tag dort, und so soll der Ort angenehm sein mit einer guten Atmosphäre. Inzwischen gehören auch Blumen dort hin und Ordnung benötige ich auch. So habe ich auch mehr Klarheit im Kopf. (-; Liebe Grüße!
janmikael meint
Hallo Caro,
danke für deine Rückmeldung. Merke mit zunehmender Zeit, wie entscheidend die Ein- und Ausrichtung ist 🙂 vor allem, dass immer wieder an den Schreibtisch setzen (wollen).