Sie hatte sie an ihn geschmiegt, sich an seinem Rücken festgehalten. Er hatte immer nur den schnellsten Weg gewält. Der Aufprall hatte sie entzweit. Nun wollte sie die schönste Strecke nehmen, bei ihm war sie sich nicht mehr sicher. (39) …
Morgengrauen
Jeder Start in den Tag war eine Überwindung für sie. Sie schaute den Leuten nicht in die Augen, wenn sie an der Kasse saß. Sie ließ ihr Haar tief ins Gesicht fallen, wenn sie vor den Regalen kniete und stellte sich in die letzte Ecke, wenn sie abends an der Haltestelle stand. Trotzdem würde sie am Morgen wieder aufstehen und in den Supermarkt gehen. (64) …
Just free
Er hatte sie an ihrem Optimismus zugewandten Lächeln erkannt. Jeden Morgen sah er sie auf der anderen Seite der Gleise wie sie ihren sportlichen Körper gerade über die Barriere schwang. Sie trug einen mintgrünen Pullover, eine locker sitzende graue Hose und weiß-graue Sneakers. Ihre langen braunen Haare wehten im Sprung und ihre geschwungene Augenpartie hatte ihr Ziel fest anvisiert: Just free stand auf dem Plakat. Zu blöd nur, dass sie Zigaretten bewarb. (71) …
Schwelle
Er drückte sie gegen die Haustür, sie zog ihn an sich. Sie küssten sich. "Penis", kreischten ein paar vorbeistreifende Jugendliche aus der Dunkelheit. Er flüsterte ihr etwas ihs Ohr, sie lachten, und drückten sich innig. Dann löste er sich von ihr und ging die Straße hinunter. Sie küsste ihre Hand und winkte ihm hinterher. (54) …
Zeitmaschine
Sie bekam das Bild einfach nicht mehr aus dem Kopf. In ihrer Erinnerung hatte sie ihr ein Denkmal gebaut, und umso mehr sie es zerstört hatte, desto größer wurde ihre Trauer über die Schönheit, die es einst besessen hatte. …
Die Rechnung, bitte!
Sie hatten nicht zu Ende geredet, noch nicht einmal zu Ende gegessen. Er war nur kurz zur Toilette gegangen, da hatte schon dieser Typ dort gestanden. "Ich werde mit ihm gehen", sagte sie und stand auf. "Die Rechnung, bitte!", rief er und setzte sich. Dann ging sie davon, und er bezahlte. (50) …