Trainer

“Anfangs, lieber Trainer, wurde ich gebeten (und war auch zweifellos gewillt), Dir etwas Schönes zu dichten, eine kleine Hymne zu schreiben, eine Ode vielleicht, oder aber Blankverse mit leicht erhabenem Unterton, doch dann wurde mir klar: sich ein Gedicht in dieser Wiese vorzunehmen, das wäre dasselbe, als wenn ein Kicker völlig verkrampft und übermotiviert in ein Spiel geht – mit unabsehbaren Folgen.”

Es wäre das Gleiche als wenn mich jemand zum Einkaufen schickte und ich statt für 2 gleich für 4 Personen einkaufen würde. Das wäre zwar gut gemeint, aber auch vollkommen an der Sache vorbei. Oder wenn ich mir vornehmen würde an jedem freien Sonntag einen Text zu verfassen – so aus der Übung des automatischen Schreibens heraus wie damals im Schreibhain. Das wäre genauso übermotiviert und heraus käme dann das hier. Ein Text ohne Sinn und Verstand, der am Ende nicht einmal mehr weiß, ob er veröffentlicht werden möchte.

Gut, die 10 Minuten laufen, länger darf die Übung nicht gehen, das wäre erst recht ein Zeichen der Übermotivation. Um was es gleich noch einmal gehen sollte? Richtig, um meinen Trainer. Meinen Trainer? Welchen Trainer? Den vom Fußball? Den jetzigen, einen der alten? Einen von denen, die heute im Niedersachsen-Derby ausgerechnet für den anderen Verein die Daumen drücken? Oder einen Trainer aus dem SM-Elektro-Fitness-Studio? Vielleicht auch meinen Chef, einen alten Lehrer oder eine Lehrerin? Wobei dann hätte es Trainerin heißen müssen, so korrekt soll es heute schon in der Welt zugehen – übermotiviert könnte man sagen. Oder ist gar mein Vater gemeint?

Es gibt viele Trainer und ich könnte jede Menge über sie schreiben, nur leider neigen sich die 10 Minuten gerade dem Ende entgegen, dabei bin ich noch voll motiviert – übermotiviert, denn die Zeit ist rum. Nur über wen soll ich nun schreiben? Habt ihr eine Idee?

(Schreibübung automatisches Schreiben: der erste Satz stammt aus dem Kapitel “Supergute Tage!” von Marius Hulpe aus dem schönen Buch “Man muss ein Spiel auch lesen können” (Herausgeber Moritz Rinke)