Es war sicher nicht ihr Name, weshalb er sie unbedingt hatte treffen wollen. Seiner war ja auch nicht besser. Paul Watzlawack. Fast wie der bekannte Pyschologe. Kreativ war das nicht gewesen, aber nun war es passiert. Er hieß wie er hieß.
Heute würde er es ihr unbedingt sagen müssen. Er war mit allem ehrlich gewesen, hatte alles über sich erzählt. Es gab nur dieses winzige Detail, das immer wieder in seinem Kopf herumspukte. Und vielleicht war sie auch nicht ehrlich mit ihm. Woher sollte er das schon wissen. Natürlich, das ging schon lange so, aber gesehen hatten sie sich noch nie.
Vielleicht würde sie auch gar nicht zu dem Treffen erscheinen und ihn einfach ignorieren, wie sie es schon öfter getan hatte, und er sich wieder eingeredet hatte, das es an ihm liegen würde. Wie damals, als alles kaputtgegangen war, und er es nicht hatte verhindern können.
Vielleicht würde sie auch fliehen, wenn sie seine roten Socken in den Jesuslatschen sah. Das war schon vielen Frauen negativ aufgefallen. Aber sich verbiegen lassen, das wollte er nicht. Treue war ihm wichtig, und das hier war etwas Besonderes.
Er saß im Café Bosch. Sie hatte den Treffpunkt ausgewählt, wahrscheinlich weil hier sonst niemand war und sie ihn gleich erkennen würde. Dann könnte sie immer noch Reißaus nehmen, wenn ihr etwas an ihm nicht passte. Die Bedienung brachte ihm einen Café solo. Er lächelte durch seinen zotteligen Bart.
Das waren nur Äußerlichkeiten, dachte er und versuchte sich zu beruhigen. Sie kannten sich doch besser, wussten soviel übereinander. Nur der Name. Der Name spukte ihm im Kopf herum. Mit 50 Jahren war man doch noch nicht zu alt für einen Neuanfang, oder? Und was sollte man schon anderes tun, wenn man von einem Tag auf den anderen verlassen wurde.
Trotzdem, es war da dieses Detail, und er musste es ihr unbedingt sagen. Robert Watzlawack – wie der Psychologe, und das war ja auch sein Beruf. Wenigstens das entsprach der Wahrheit. Damit müsste er beginnen, dachte er und sich dann vortasten ganz in der Hoffnung, dass sie nicht aufstehen und wieder gehen würde.
Er zog ein Päckchen aus seiner Tasche, schluckte zwei Pillen und entspannte sich. Auf der anderen Seite des Cafés erblickte er eine langhaarige Frau, die ihn mit großen Augen anschaute. Es war nur dieses Detail, das nicht stimmte. Lydia Schramml-Stuhlein.
Ein solches Traumpaar hatte es sicher noch nie gegeben.
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