Geld regiert die Welt, weiß der Volksmund. Wer viel hat, ist gut, wer wenig hat, ist schlecht dran. Das treibt gleichwohl seltsame Blüten.
Wer sich derzeit zu Hause ein privates Rechenzentrum aufbaut und Strom verbraucht, als versorge er eine ganze Marihuana-Plantage, ist nicht etwa darauf aus, die aus dem Ruder gelaufenen Eigenbestände von Super8- und VHS-Kassetten zu digitalisieren, sondern zwingt die angeschafften Computer dazu, komplizierte Rechenaufgaben zu lösen. Der lockende Preis dafür kann ein Goldfund namens Bitcoin sein.
An einer Parallelwährung versucht sich derweil auch eine Gemeinde in England. Diese hat ihre eigene regionale Währung eingeführt, so dass innerhalb der Region und für einheimische Produkte nur noch mit dem eigens kreierten Papiergeld bezahlt werden kann, was der ursprünglichen Idee von Geld am nächsten kommt. Am Ende ist es nur Mittel zum Zweck, Mittel zum Tausch, und kein Gold, bei dessen bloßen Anblick die Augen groß und Absicherung und Vermehrung zum alleinigen Selbstzweck werden.
Ein schlauer Mann, und es war der Geschäftsführer der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaG, Hans-Joachim Watzke, hat einmal gesagt: „Die Idee zieht das Geld.“ Insofern ist es wenig ratsam, eine große Umsatzchance an sich als eine gute Idee zu betrachten. Vor allem gesetzestreue Menschen mögen diesem direkt zustimmen.
Genauso wenig aber gestaltet sich eine Idee schon als gelungen, nur aus dem reinen Antrieb heraus gegen das liebe Geld perse anstinken zu wollen. Erstens: Geld stinkt nicht. Und zweitens: Es geht nicht ohne. Das durfte auch eine Tauscherin erfahren, die in einem Experiment grundsätzlich auf Geld verzichtete und sich Zugang zu herbeigesehnten Gütern nur durchs Tauschen und Wünschen verschaffte.
Mit Hilfe von Meditation und Affirmation, also reiner Gedankenkraft, wünschte sich die Tauscherin Sachen herbei – und bei Bedarf auch wieder weg. Das klappte bis hin zum weggewünschten Schmerz bei der Wurzelbehandlung in einem Zahnarztstuhl. Benötigte und dachte die Tauscherin dagegen intensiv an Kleidung, stand nur Wochen später vor der Tür eine alte Bekannte, die aussortierte Klamotten loswerden wollte. Die Bekannte kam also sprichwörtlich wie gedacht.
Weitere punktgenaue Wünsche in dem veröffentlichten Sachbuch untermauern diese samsschen Zauberfertigkeiten, die sonst nur Geld selbst zugeschrieben werden können. Einen Haken hat die Wünscherei dann aber doch. Sie braucht Zeit, manchmal viel Zeit, wie sich auch die Tauscherin eingestehen musste und für dringende Zwecke doch wieder auf das allseits geliebte Tauschmittel zurückgreift. Zeit ist Geld, sagt der Volksmund. Scheint, als habe er diesmal sogar recht gehabt.
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