“Die Männer sagten, zuerst auf Deutsch, dann auf Englisch, dass es noch eine, vielleicht zwei weitere Getränkerationen für jeden gebe, man solle sparsam sein und nicht alles auf einmal verbrauchen.” Das war gut zu wissen, dachte sich Michelle und zog die Beine an ihren Körper. Wobei eigentlich nützte es wenig, denn wenn man nicht wusste, von welchem Zeithorizont die Rede war, war es mit dem Einteilen so eine Sache. Ob die Männer das auch wussten? Männer wussten doch sonst immer alles oder meinten alles zu wissen. Jetzt saß sie hier auf dieser Insel in der kleinen Gruppe von Touristen, hatte sich auf diese andere Art der Spezies verlassen und hatte den Salat.
Einer der beiden Männer, die sich vor die Gruppe gestellt hatten, drehte sich nun zu seinem Partner und flüsterte ihm etwas zu. Dann gingen sie zu den beiden Booten hinüber und versuchten noch einmal, sie zu starten. Bei beiden versagte der Motor direkt beim Versuch des Anlassens. Was für ein blöder Zufall, dachte sich Michelle, während um sie herum das Gemurmel zunahm. “Erwin, ich hab dir gleich gesagt: Lass uns auf dem Schiff bleiben! Jetzt sitzen wir hier.” Michelle sah wie die beiden Männer sich jeweils zwei Paddel geschnappt hatten und zur Gruppe hinüberwinkten. Das konnte hoffentlich nicht deren Ernst sein, dachte sie, als sie aufstand und auch noch, als sie sich bereits mit den anderen auf die beiden Boote verteilt und darin Platz genommen hatte.
Die Männer sagten, zuerst auf Deutsch, dass es noch eine Getränkeration für jeden gebe, man solle sparsam sein und nicht alles auf einmal verbrauchen. Das war gut zu wissen, dachte sich Michelle und zog die Beine an ihren Körper. Wobei eigentlich nützte es wenig, denn wenn man nicht wusste, von welchem Zeithorizont die Rede war, war es mit dem Einteilen so eine Sache. Die Männer wussten das sicher, sie wussten doch sonst immer alles oder meinten alles zu wissen. Jetzt saß sie hier in diesem Boot inmitten der anderen Touristen, hatte sich auf diese andere Art der Spezies verlassen und immer noch den Salat.
Die Männer ließen das Paddel ins Wasser gleiten und langsam setzten sich die Boote in Bewegung. “Erwin, ich hab dir gleich gesagt: Lass uns auf dem Schiff bleiben!” Die Dame mit hörbar schwäbischen Dialekt ließ nicht locker, ihr Gatte verzog keine Miene. Nach wahrscheinlich dreißig Jahren Ehe ließ man so etwas inzwischen und lieber unkommentiert. So waren die Männer dann wohl, dachte Michelle, als sie bemerkte, wie das Boot auf einmal zur Seite abdriftete. Der Mann, der ihr Boot manövrierte, zog die Paddel aus dem Wasser. Eines war gebrochen, und das andere Boot kam herangefahren. Das konnte hoffentlich nicht deren Ernst sein, dachte Michelle erneut, als sie in das andere Boot hinüber stieg und auch noch, als sie sich schließlich mit den anderen zehn Personen hineingequetscht hatte.
Die Männer sagten auf Deutsch, dass wohl noch ein wenig der Getränkeration übrig wäre, man solle sparsam sein. Das war gut zu wissen, dachte sich Michelle und wollte ihre Beine gerade an den Körper ziehen, als sie darin unterbrochen wurde. “All empty”, stellte einer der englischsprachigen Touristen in diesem Moment fest und hielt eine der leeren Wasserflaschen auf den Kopf. Da war das mit dem Einteilen natürlich so eine Sache. “Erwin ich hab die gleich gesagt…” Gerade wollte einer der Männer etwas erwidern, als aus der Ferne die Umrisse von zwei Booten sichtbar wurden. Schnell kamen sie näher und Michelle hörte bereits die dröhnenden Motoren.
An Deck gebe es wieder so viel zu Essen und zu Trinken wie sie mochten, meinten die Neuankömmlinge und halfen ihnen in die Boote hinüber. Dann banden sie das andere verbliebene mit gekonnten Knoten zum Abschleppen an. Männer, dachte Michelle, am Ende konnte man sich doch auf sie verlassen. Sie zog ihre Beine an den Körper, als im gleichen Moment der Motor des Bootes zu stottern begann…
Schreibübung automatisches Schreiben
Der erste Satz entstammt dem Roman “Gefühlte Nähe” von Harald Martenstein
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