Marie saß im dunklen Wohnzimmer und starrte auf die Schrankwand, wo das alte Urlaubsfoto stand. Mallorca, irgendwo im Südosten. Mehr war mit Daniel nicht drin. Dass er überhaupt den Mietwagen geliehen hatte und sie damit über die Insel gefahren waren. Das war schon ein Wunder gewesen. Ansonsten war es wie immer mit ihm gewesen – wie auch die zahllosen Besuche bei seinen Eltern (die toll waren, das musste sie zugeben) und bei ihren befreundeten Pärchen. Das führte doch alles zu nichts, und war es noch das, was sie wollte? Den Valentinstag würde er wie immer links liegen lassen. Warum hatte sie damals vor den Freunden nur gesagt, dass sie sich aus solchen Tagen nichts machte? Männer merkten sich so was – vor allem Daniel. Die ganzen Seitenhiebe waren geschickt platziert gewesen, dieses Jahr hatte sie sich diese gleich gespart. Für Daniel war die Sache inzwischen klar, und für Marie auch. Sie würde am Valentinstag nichts mehr bekommen von ihm. Überhaupt strengte er sich in letzter Zeit wenig an. Selbst Mallorca war jetzt schon fast zwei Jahre her. Ob bei ihm woanders was am Laufen war? War das alles nur noch Fassade? Für wen hielten sie diese aufrecht? Marie hörte den Schlüssel in der Wohnungstür. Ja, sie musste es ihm sagen. Am besten gleich.
“Schatz?”, hörte sie Daniels Stimme gefolgt von seinen Schritten zum Wohnzimmer. “Warum sitzt du hier allein im Dunkeln?” Marie räusperte sich, Daniel knipste das Licht an und sagte: “Ich habe dir etwas mitgebracht.”
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