Jetzt war ich schon das zweite Mal in Berlin und habe immer noch keinen Eintrag dazu zu Stande gebracht – das hole ich hiermit in doppelter Ausführung nach. Am ersten Mai-Wochenende (also dem zweiten Termin) ging es um Figuren, deren Beschreibung, Charakterisierung und sie schließlich in einem inneren Monolog an einen ihrer Abgründe zu führen. Ausgerechnet heute ist Muttertag, und ich habe daher überlegt, diesen Text überhaupt zu veröffentlichen, nur vielleicht gerade deshalb passend:
“Die Spannung halten. Einfach mitlachen, heulen kann ich zu Hause. Ja, Annes Sohn ist toll. Gönn ich ihr ja auch. Nun warum? Wo wäre nun Jörg? Würde er jetzt mit Mark lachen? Wären sie heute draußen irgendwo unterwegs? Fußball spielen, irgendwo grillen, ein paar Bier trinken? Was würde Jörg tun? Wäre er noch bei der Versicherung oder würde er längst was anderes machen? Tausend Mal gefragt, keine Antwort. Das muss aufhören. Manfred hat recht. Wieder mitlachen, nicht ständig dieses Gedankenkarussell – genau wir Jörg. Was hätte ich nur tun sollen? Ja, Annes Sohne ist eine gute Partie. Wäre Jörg auch gewesen. Reiß dich zusammen. Nur nicht loslassen – wie du es bei Jörg getan hast. Wer hätte das schon lösen können? Du! Ich bin keine gute Mutter. Nur nicht loslassen, die Spannung halten, heulen kann ich zu Hause…”
… denn sie weiß und sie weiß nicht, wie leid es ihm tut – und er sich entschuldigen würde, wenn er nur könnte. Sie solle sich keine Vorwürfe dafür machen, würde er ihr sagen, ihr eine Umarmung schenken und bis zum Abend bleiben, von seinem neuen Job erzählen und davon, wie glücklich Mark mit seiner Freundin ist und er nur wenig Zeit habe, sich aber freue, wenn sie sich bald mal wiedersähen.
Grüße an den Schreibhain Berlin
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