Das Juli-Wochenende im Schreibhain stand ganz unter dem Zeichen der Heldenreise und eines interessanten Gastes – (Drehbuch-)Autor Felix Mennen. Während wir am ersten Tag mögliche Geschichten auf ihre Spannungstauglichkeit abklopften und dahingehend und mit Hilfe des Prinzips der Heldenreise (ist nicht jeder auf einer?) weiter verfeinerten, bekamen wir am zweiten Tag prominenten Besuch und Gelegenheit, jede Menge Frage zu stellen. Felix Mennen gab uns preis, wie es ist vom und mit dem Schreiben zu leben. Die Zeit flog dahin, ob der spannenden Einblicke. Knackig-Kurzes Fazit: Es wird nicht leicht sein, kann aber alles klappen, dranbleiben, auf dem Weg bleiben, weitergehen.
Und wie immer noch etwas aus dem Füller geflossenes – diesmal vom automatischen Schreiben, mit dem jedes unserer Wochenenden beginnt. Der vorgegebene Satzbeginn war „Das Kleinstadtleben war eintönig“:
Das Kleinstadtleben war eintönig, und dabei hatte ich mir vorgenommen über etwas anders zu schreiben, wobei vorgenommen nicht richtig ist, denn ich hatte heute morgen auf der Zugfahrt hierher nur darüber nachgedacht, dass es in Berlin im Schreibhain wieder mit dem automatischen Schreiben beginnen würde, und ich dann schreiben müsste, was ich gerade alles dachte, was mir alles andere als leicht fällt, da meine Gedanken ja immer sonstwo sind, noch nicht einmal da, wo ich gedacht habe, wo sie jetzt sein würden, wenn ich darüber scheiben sollte und lieber erstmal darüber nachdächte, bevor ich es schriebe, weil ja sonst alles dabei herauskommen könnte, und dann wäre ich bei dieser freien Gedankenäußerung vielleicht erledigt und da hatte ich schon überlegt, warum überhaupt. Nun ja, es könnte ja ein schlechtes Licht auf mich werfen beziehungsweise falsches, hatte ich gedacht, wobei falsch ja falsch ist, weil es ja eher falsch ist, nicht das zu schreiben, woran man gerade denkt – zumindest im Sinne der Aufgabenstellung. Das Kleinstadtleben war eintönig, das ist er also der Satz und man möchte ihn am liebsten gleich die Hand schütteln, denn davon kann ja jeder ein Lied singen, also jeder der schon einmal in einer Kleinstadt gewohnt hat und eben nicht dazu neigt, das Leben in die Hand zu nehmen. Wird das jetzt eine Geschichte? Wohl kaum. Tausend Gedankenstränge, Wörter, die mir hinter der Stirn entlanglaufen wie der Newsticker bei N24. Nur nicht das falsche greifen, wer weiß, wo es dann hingeht und dann stehe ich plötzlich da und muss absetzen, weil ich darüber nachdenke, dass ich das, was ich gerade denke, gar nicht schreiben kann – laut Aufgabenstellung aber sollte. Und jetzt fällt mir tatsächlich gar nichts mehr ein – die Zeit ist wohl auch gleich um…
Mirjana meint
Die Gedankenkette ist wunderbar beschrieben!
janmikael meint
danke wollte ich nur schreiben und natürlich, dass du das bestimmt auch sehr gut kannst, weil es eigentlich gar nicht schwer ist, wenn man nur seinen Gedanken folgt, wenn man ja eh soviele davon hat, und jetzt habe ich noch gar nicht unterbekommen, dass ich schreiben wollte, dass sich endlich mal wieder jemand zu Wort gemeldet hat, der keine Pillen verkauft, auf eine Poker- oder Gaming-Site verlinkt oder einen Job oder Trick anbietet, mit dem man ganz viiiieelll Geld verdienen kann. danke 😉
Mirjana meint
:-))