“machen.de”, sagt mein Chef gerne, wenn man mit der Frage zu ihm kommt, ob man ein gewisses Thema angehen solle, angehen dürfe. “machen.de” scheint mir auch ein gutes Motto für dieses Jahr 2015 zu sein. Viele Themen, viele Projekte, viele Ideen. Statt immer nur “wollen.de” heißt es einfach mal hinsetzen und machen – oder aufstehen und machen oder rausgehen und machen, und auch mal hinlegen und nicht mehr machen. Jedenfalls (auch wenn’s anstrengend war) damit bin ich letztes Jahr gut gefahren, bis nach Südfrankreich sogar, und dabei hieß es auch nur machen.de…
“machen.de” widme ich auch diesen Eintrag vom Schreibhain Anfang Januar, und er geht auch um mehr als das. Weil wer die Überschrift gelesen hat, wird erstmal gar nichts verstehen – vor allem nicht die Rosinen. Die kennt man nur wenn man Kuno (Kunibert Eder – Anm. d. Red.) kennt, und in diesem Fall seinen besten Freund Sandro. Wenn beide am Wochenende in einem Club unterwegs sind, fragt Sandro gerne mal: “Und Kuno, hast du das Studentenfutter schon gesichtet?” Da gibt es reichlich Rosinen und beide haben wenig Ahnung davon, auch wenn das bei Sandro oberflächlich ganz anders aussieht – so als Typ Stahlemann und erfolgreich, der immer eine abbekommt. Nur das ist gar nicht, was Sandro eigentlich will…
Gerade schreibe ich nämlich sein Tagebuch – das ist die Vorarbeit für den ersten Kunibert-Eder-Roman. Und was Sandro da vom Stapel lässt, ist nicht immer nur vergnüglich und sonnenklar. Mitunter versteht er sich selber nicht, die Frauen noch viel weniger, und Kuno hält er mit seinem möglichen Kriminalfall, um den es in dem Buch gehen wird, inzwischen für völlig bescheuert.
Im Schreibhain Berlin steuern wir mittlerweile weiter auf unser großes Projekt zu und ich freue mich schon auf diese 6 Monate ab April, in denen ich meine Arbeit um Kunibert Eder weiter intensivieren werde. Vorher geht/ging es aber noch um Genres und im Januar-Schreibhain konrekt um Chiclit (von Chicken Literatur – neumodisch-denglisch für Frauenliteratur). Dort hatten wir die anspruchsvolle (und das meine ich wie ich es schreibe) Aufgabe, eine eigene Suche-nach-Mr.Right-Geschichte zu stricken und im “Prosecco-Erzählton” ein Kapitel zu verfassen.
Zum Glück haben wir dafür eine echte Koryphäe in unseren Reihen sitzen, und ihr geht genau dies supergut und vergnügsam von der Hand. An ihr kann man sich sehr gut orientieren und da sie neben mir sitzt, scheint ihr Schreibstil bereits auf mich abzufärben. Auch wenn ich mich nämlich wie ein anderer Kollege zunächst sträubte und mir nichts so recht einfallen wollte, brachte “machen.de” schließlich noch etwas zu Papier, das, wenn ich dem subjektiven Urteilsvermögen der anderen glauben darf, sogar ziemlich gut war. “Schreib das” war eine der motivierenden Aufforderungen.
Nun gut, wenn ich nicht schon zig andere Pläne für dieses Jahr hätte, vielleicht würde ich es sogar tun. Nur jetzt hat Kuno erstmal Vorrang und damit auch das Tagebuch von Sandro. Und der ist, in seinen Worten ausgedrückt, zu wenig “Rosinenversteher”, um gerade etwas zu Papier bringen zu können, das tatsächlich in die Kategorie Chilit fallen würde. Also heißt es erstmal “geduld.en”, aber 2016 ist ja noch ein Jahr und da brauch’ ich auch noch Pläne. Der Titel und die Figuren stehen immerhin, und der Rest wird sicher ganz “easy.com”.
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