An einem Tage läuft es flüssig aus der Hand,
am anderen bremst dich der Widerstand.
Hallo liebe Leser und Freunde,
während sich der Kuno schon fast traumwandlerisch sicher und fast von selbst schreibt, regt sich für mein zweites Projekt ein heftiger innerer Widerstand. Das kommt mir seltsam bekannt vor aus einer Zeit, in der ich vor ein bis zwei Jahren unbedingt den Bomber (Arbeitstitel für den ersten Kunibert-Eder-Roman) fertigschreiben wollte, die Zeit dafür aber einfach noch nicht reif gewesen war. Es galt einfach zu sammeln und den Widerstand peu á peu abzutragen, und plötzlich lief es wieder (auch dank der Motivation in und aus dem Schreibhain!) – sogar so gut, dass ich auf einmal denke und dachte, dass damit alles klappen könnte. Bestseller, Lesungen, Preise und Geld – viel Geld, also zumindest etwas von viel, und etwas über den Job hinaus. Job? Wofür schon den Job… Weltreise! Die Welt steht offen, Kanada! Kolumbien, Costa Rica…
Und dann erinnere ich mich daran, dass ich doch bei diesem Wettbewerb mitgemacht hatte: tanz.zwischen.welten war das Motto. 184 Einsendungen lese ich. “Ach, das sind ja gar nicht so viele, da geht was!” Für den Publikumspreis sind 30 ausgewählt worden. “Wehe ich bin nicht dabei!” und “Komm schon!”, sage ich mir, schaue, lese und frage mich, wie überhaupt noch mal mein Titel gewesen war, was ich überhaupt geschrieben hatte. Irgendwas zwischen den Welten, steht ja auch dort… auch im Inhaltsverzeichnis. Seite 93, aber das ist er nicht und ich blättere alle Seiten durch, “Dazwischen” noch ein Titel, der er sein könnte, ist es aber auch nicht. Irgendwas mit Tanz oder so war es, aber “Tanz der Elemente” ist nur ein Gedicht und damit ganz sicher nicht von mir.
Am Ende bleibt das ernüchternde Ergebnis. Die öffentliche Abstimmung über den Publikumspreis findet ohne meinen Text “Zerreißprobe” (das habe ich inzwischen in meinem Postausgang recherchiert) statt, und das kann natürlich nur an diesem harten Titel liegen, anders kann ich mir das nicht erklären, denn wie kann man bei höchstens 184 Teilnehmern nicht mal unter den ersten 30 landen? “Mann, bin ich schlecht!” Ich glaub’, ich kann das alles wieder vergessen. Weltreise, Kanada, Kolumbien, Geld, Bestseller, Lesungen, Preise…. lieber Job, das war doch nicht so gemeint, was ich alles so über dich gedacht habe. Finde dich ja eigentlich auch ganz gut, der du mir die Freiheit zum Schreiben gibst.
Immerhin spüre ich nach dem Niederschlag wie der Druck verschwunden ist, der Widestand, einfach nur machen, denke ich, aus Freude an den Sachen, irgendwer wird schon darüber lachen. Genauso wie der eine oder andere mittlerweile auch schon über Uns Kuno lacht, und wie es der Zufall will, hat der seine Geburtsstunde in einem Beitrag für einen Schreibwettbewerb erlebt. Aus Enttäuschung über die Nichtberücksichtigung beim Vorjahreswettbewerb trat Kunibert Eder in Erscheinung und klamaukte sich als Parodie durch einen Pseudo-Krimifall für das Motto “Gerade Wege, krumme Geschäfte” und landete damit unberücksichtigt im breiten Mittelfeld (und wie es sich für Kuno gehört, fand er damit natürlich auch keine öffentliche Erwähnung).
Und so wird, soviel ist sicher, denn natürlich schreibe ich weiter(!!) auch diese Enttäuschung nur eine Geburtsstunde für etwas Neues sein, und wenn es nur für die Erkenntnis ist, dass es ein tanz.zwischen.welten bleiben wird, zwischen Erfolg und Zeit, zwischen klein und groß, zwischen Traum und Wirklichkeit, Zukunft und Vergangenheit, zwischen Deutschland und Amerika, Süd und Nord, Hannover und Berlin, München und Evern, zwischen Verkäufen und Lesungen, zwischen Stille und Applaus, zwischen Zweifeln und Freude, Widerstand und Lauf, Geld und Beruf, Liebe und albern, Anfang und Ende, viel und Spaß.
Schreibe einen Kommentar