BoD: Verlagssuche und die, die dich immer nehmen
Da klingt er mal wieder an der Tür – der Postbote. Soll er seine Briefe doch zu den anderen in den Kasten stopfen. Rechnungen, Mahnungen, Absagen. Du hast genug davon. Doch gleichzeitig keimt da dieser Funken Zuversicht, der plötzlich blitzschnell aus der Erde geschossen kommt und dich zum Türöffner rennen lässt…
Blogger John Tompkins nennt sie „Love Letters“ – diese höflich, distanziert und bestimmt formulierten Absagen eines Verlags, das kürzlich eingesandte Manuskript nicht veröffentlichen zu wollen. Über 200 Anläufe hat Tompkins bereits unternommen, über 100 „Liebesbriefe“ hat er zurückerhalten (und in seinem Blog dokumentiert). Auch bei meinem ersten Roman war die anfängliche Euphorie, ein Wunderwerk oder wenigstens -werkchen geschaffen zu haben, schnell der Erkenntnis gewichen, dass es wenigstens aus Sicht der Lektoren weit davon entfernt gewesen ist. Doch da gibt es ja jemanden, der immer zu dir hält.
„Ich bringe es, ein Buch zu schreiben, also bringe ich es auch raus!“ lautet ein Werbemotto von Books on Demand (BoD). Und damit mein damals (es ist jetzt schon bald 7 Jahre her) bereits druckfertiges Manuskript der Viererkette nicht in den Untiefen der Bits und Bytes verstaubte, bin ich nach erfolgloser Verlagssuche genau diesem Slogan gefolgt. Ich wollte mein eigenes Buch in Händen halten und meine nächsten Schritte als Autor unternehmen.
BoD – für jeden Anspruch
Da BoD schon vergleichsweise lange im Selbstverlegungsgeschäft unterwegs ist, hat sich dort für mein Empfinden ein hoher Qualitätsstandard und professioneller Service etabliert. Außerdem hat sich eine große Community darum gebildet (auch durch die Integration einer unabhängigen BoD-Gemeinschaft), die mit reichlich Erfahrung und vielen Tipps Unterstützung bietet. So kann jeder Teilnehmer ganz einfach Kontakt zu anderen Autoren knüpfen und etliche Perlen des (BoD)-Buchmarkts entdecken.
Am spannendsten ist dann natürlich die Herstellung des eigenen Buches. Mit BoD wird es jeder so professionell gestalten und vermarkten können wie es dem eigenen Anspruch genügt – und der eigene Geldbeutel zulässt. Denn jede Dienstleistung von der Covergestaltung, über den Satz bis hin zum Lektorat kostet natürlich Geld. Ich selbst habe mich damals für BoD Comfort entschieden, Buchblock, Umbruch, Lektorat und die eigene Coverumsetzung (dank meiner kreativen Schwester – wo ist deine Homepage?) dazu gebucht. Gerade die professionelle Umbruch- bzw. Satzgestaltung hat sich gelohnt, damit die Buchstaben nicht ganz bis zum Rand gedruckt werden oder schlimmstenfalls sogar in der Buchmitte verschwinden. Nur auf das Lektorat würde ich heute verzichten. Das war der größte Kostenblock und da kriege ich von jedem lesebegabten Bekannten ein wertvolleres Feedback als das von BoD.
eBook-Variante und Vorlauf berücksichtigen
Auch auf die Umwandlung der Viererkette in ein eBook würde ich heute verzichten – vor allem weil der Preis hier von BoD ohne Rücksprachemöglichkeit festgelegt wird und für meinen Geschmack deutlich zu hoch ist. Welcher Jugendliche gibt schon 8,49€ für ein eBook aus…? Dafür gibt’s woanders ‘nen ganzen Sack voll eBooks oder ‘ne Monats-Flatrate Musik oder fast zweimal ein Maxi Spar Menü oder… (Anmerkung: Der Text wurde an dieser Stelle gekürzt). Eine eBook-Veröffentlichung bei BoD ist übrigens nur im Zusammenhang mit einem Print-Exemplar möglich. Für ausschließliche eBook-Veröffentlichungen drängen wiederum andere Anbieter in den Markt.
Ansonsten empfehle ich auf jeden Fall genügend Vorlauf für die Korrekturschleifen etc. einzuplanen, wenn das Buch zu einem gewissen Zeitpunkt (z.B. vor Weihnachten) druckfertig sein soll. In meinem Fall hat es vom Angebot bis zum Druck des Referenzexemplars etwa drei Monate gedauert hat.
Ab dann habe ich natürlich jeden Tag in meinem BoD-Account geschaut, wie das Buch nicht wegging wie warme Semmel. Die nicht ganz günstigen Marketingmaßnahmen von BoD (Auflistung in irgendwelchen Bücherlisten etc.) würde ich eher mit Vorsicht genießen. Da ist nicht viel passiert (wenn überhaupt). Großartig ist dagegen, wenn das Thema einen Nerv trifft und BoD das Buch schon aus Eigeninteresse fördert oder vielleicht sogar in eine spezielle BoD-Reihe mit aufnimmt. Ansonsten hilft alles nichts. Da muss dann jeder selbst ran und die Werbetrommel rühren. (Und das ist eine andere Geschichte, wie ein paar fleißige Helfer/innen für eine glatt dreistellige Verkaufszahl der Viererkette gesorgt haben.)
BoD-Buch mein Kleinwagen
Mein Fazit: Alles richtig gemacht. Der Service durch den persönlichen BoD-Ansprechpartner war sehr gut und die Qualität (abgesehen vom Lektorat) hat meine Erwartungen voll erfüllt. Mein BoD-Buch ist mein Kleinwagen, und ich bin froh, in dieses Fortbewegungsmittel investiert zu haben. Es hat mir schon so manche Tür geöffnet und reichlich Erfahrung auf meinem Weg als Autor beschert.
Nun bleibt die Berücksichtigung durch einen „herkömmlichen“ Verlag natürlich trotzdem ein Ritterschlag und Bestätigung der geleisteten Autoren-Tätigkeit. Denn Verlag kommt ja von Verlegen und Vorschießen, aber was erzähl ich… da kommt er auch schon daher: Der Ritter des Guten mit der Strahlkraft eines Kartoffelsacks: Kunibert Eder. Für ihn werde ich “Liebesbriefe” schreiben, bis er das Licht der Welt erblicken wird. Ganz getreu dem neusten BoD-Motto „Mein Buch – mein Erfolg“ – diesmal nur ohne BoD.
Da klingelt er mal wieder an der Tür – der Postbote. Soll er seine Briefe doch zu den anderen in den Kasten stopfen. Rechnungen, Mahnungen, Absagen. Du hast genug davon. Doch da keimt wieder der Funken Hoffnung, denn du hast gerade erst wieder ein Exposé rausgeschickt von dem neuen Manuskript, von dem du glaubst, dass es ein Wunderwerk oder wenigstens ein –werkchen ist. Sofort schnellst du hoch und rennst zur Tür…
Celina meint
Schön ist, wenn man das Gefühl hat, alles richtig gemacht zu haben und voller Zuversicht in die Zukunft schaut! 🙂 Weiter so!
janmikael meint
danke =)